Indonesien,  Parung

PARUNG – 2 Monate in einem kleinen Städtchen Indonesiens

DIE ANKUNFT:

Heute ist der 03. März 2018. Anne und ich landen in Jakarta, Java, Indonesien. Anne und ich arbeiten an unterschiedlichen Schulen. Am Flughafen holt mich Mr. Rahadi ab, er arbeitet an der Schule und ist unglaublich gastfreundlich. Erster Pluspunkt. Ich fühle mich gleich wohl nach einer unglaublich langen Anreise…

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MEINE WOHNUNG:

Angekommen in Parung zeigt mir Mr. Rahadi mein Gastzimmer, ich wohne mit den Schülern im Internat. Ich darf mit dem VIP Zimmer Vorlieb nehmen da mein eigentliches guest room von einer Lehrerin aus Japan besetzt ist. Eine solch schöne Wohnung habe ich nicht erwartet. Sie ist nicht nur komfortabel und groß, auch mein Kühlschrank ist mit Essen gefüllt und Snacks stehen auf dem Tisch bereit. Das Leben auf dem Gelände der Schule ist total angenehm. Zugegebenermaßen dachte ich anfangs dass eine Übernachtung im Internat mit den Schülern nicht so toll sein würde, da man keinen Abstand vom Schulalltag nehmen könnte. Das war aber garnicht der Fall. Ich hatte unheimlich viele Freiheiten und hatte jederzeit Privatsphäre, wenn ich sie brauchte.

DER ALLTAG:

06:45 Uhr beginnt die Schule mit einer täglichen kurzen Zeremonie. Anschließend gongt es um 07:00 Uhr und der Unterricht beginnt. Außerdem beten die Schüler (diese sind übrigens zwischen 15 und 17 Jahre alt) und Lehrer 5x am Tag. Mit der Zeit gewöhnt man sich an den Alltag und lernt die Religion ganz anders können. In Deutschland wird diese nämlich ganz anders zelebriert als hier, das finde ich sehr interessant. Selbst in Läden wie „Pizza Hut“ gibt es Moscheen. Dies gehört eben zum Alltag der Menschen hier dazu. Ich nehme viel am Deutschunterricht teil. Montag, Dienstag, Mittwoch sind hier an der Schule sogenannte „german clubs“. Diese gehen von 16:00 – 18:00 Uhr oder alternativ von 20:00 – 21:30 Uhr. Donnerstag und Freitag begleite ich Mrs. Siti (Meine Betreuungslehrkraft) von 7:00 Uhr – ca. 14:00 Uhr in Deutsch – also ganztags. Mrs. Siti gestaltet mit mir zu Beginn auch meinen Stundenplan. Ich kann gemeinsam mit ihr auswählen welche Kurse ich unbedingt besuchen möchte bzw. an welchen ich interessiert bin. In diesen darf ich auch Unterrichtsstunden halten.

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Auffällig ist die Herzlichkeit an der Schule. Jeder begegnet mir mit offenen Armen. Schüler die mich nicht kennen lachen mich an auf dem Flur. Einige versuchen sogar mit mir in Kontakt zu treten und fragen unheimlich viel über mein Leben nach. Auch die Lehrer begegnen mir gastfreundlich und geben mir viel Möglichkeiten an ihren Kursen teilzunehmen. Neben den Deutschclubs habe ich einige Stunden gehalten über Themen, die mir wichtig waren. Beispielsweise habe ich in Biologie (mein Hauptfach in Deutschland) über die Thematik „Blasenentzündung“ eine Stunde gehalten. Auch das Thema „Hitler und der 2. Weltkrieg“ ist hier sehr gefragt. Die Vorbereitung dauerte ein wenig, nicht jeder kann Englisch sprechen – die Schüler außerdem besser als die Lehrer – weshalb ich einiges auf indonesisch übersetzen musste.

Bezüglich Kleidung war ich anfangs ein wenig ängstlich. Ich trage Tattoos und habe auch einen Nasenring. Beides ist an der Schule verboten. Manchmal war es ein wenig schwer für mich die Tattoos zu verstecken, vor allem an den Füßen. Da man aber eh lange Kleidung tragen muss ist das schon möglich. Die Schule ist sehr religiös weshalb man schon darauf achten sollte diese Regel einzuhalten (vor allem als Lehrer*in). Auch wenn man schwimmen geht ist ein Schwimmanzug ein MUSS. Da es sich bei der SMA Dwiwarna um eine stark muslimische Schule handelt wusste ich aber im Vorrein auf was ich achten sollte – diesbezüglich gab es also keine Probleme!

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Ach ja – falls du sportlich bist – man hat hier absolut keine Lust auf Sport. Es gibt Möglichkeiten, ist aber viel zu heiß und schwül tagsüber… Essen bekommst du hier auch reichlich – zuzunehmen ist hier also mehr als einfach da das Essen super lecker schmeckt! Die Speisen sind vor allem sehr fettig und meist frittiert. Ich war sehr überrascht von mir, dass ich alles gegessen bzw. probiert habe. Ich dachte anfangs dass das Essen ausgefallener sei und den Speisen in den nördlichen Ländern Asiens ähnlicher. Das ist nicht der Fall. Es gibt aber eine unheimliche Vielfalt an Möglichkeiten aus Gemüse oder Fleisch Speisen zuzubereiten. Reis und Fleisch steht außerdem täglich auf dem Speiseplan.

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Ein MUSS: probier‘ so viele Früchte wie möglich. Es gibt so unglaublich viele tropische Früchte die du definitiv noch nicht probiert hast. Mein Favorit: MANGGIS

AUSFLÜGE:

Ausflüge erwarten mich zu genüge an dieser Schule. Mrs. Siti ist unheimlich bemüht mir so viel wie möglich zu zeigen. Das gute an der Sache ist dass sie selbst sehr gerne reist und neue Kulturen kennenlernen möchte. Das merkt man in ihrem Engagement mir so viel wie möglich zeigen zu wollen. Dafür bin ich ihr unheimlich dankbar. Wir gehen auf Safaritour (die die Schule bezahlt!), besuchen den botanischen Garten, außerdem fliege ich ein Wochenende mit meiner Freundin Anne – diese arbeitet nur 2 km entfernt von mir an einer anderen Schule – auf die „thousand islands“ – definitiv ein Ausflug wert wenn ihr zwischen drin mal Sonne tanken wollt, an der Schule werdet ihr das nämlich nicht! Der Direktor ist unheimlich großzügig und lädt mich sogar ein für umsonst nach Yogyakarta zu fliegen um dort einen Vulkan und einen Tempel (ACHTUNG: Ca 340 000 rupiah zahle ich als Tourist, Mrs. Siti als Einheimische nur 50 000 rupiah) zu besichtigen. Außerdem: die Vielzahl an Batikläden in Indonesien verführt unheimlich zum Einkaufen.

Fazit: Yogyakarta DEFINITV ein Ausflug wert!

A thousand islands – Insel Palung Pari

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Botanischer Garten in Bogor

Safaripark

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Yogyakarta

Nicht erwartet habe ich…

…den enormen Verkehr und den Smog auf den Straßen.

Zum Verkehr:

Die Menschen hier fahren teilweise zu 3. oder zu 4. auf den Rollern. Mir war im vorrein bewusst dass der Verkehr ein anderer ist und vielmehr Lautstärke und Trubel auf den Straßen herrscht. Mit Kindern die keine Helme tragen oder teilweise während dem Fahren schlafen oder an ihrer Babyflasche nuckeln habe ich allerdings nicht gerechnet. Das hat mich sehr geschockt um ehrlich zu sein.

Der Smog und Umgang mit Müll:

Im Vorrein war mir klar dass der Umgang mit Müll bzw. Schadstoffen ein anderer sei, allerdings habe ich nicht erwartet dass es an vielen Orten so enorm nach Smog riecht.. man sieht förmlich den schwarzen Rauch aus den vielen Rollern kommen und ist auf den Straßen von einer Smogwolke umgeben. An den Straßenrändern wird außerdem Plastik in Mülleimern verbrannt. Als ich auf den thousand islands war hat mich das wirklich geschockt weil die Verbrennung unheimlich viele Emissionen produziert. Seit Jahren existieren bei uns Müllverbrennungsanlagen, hier scheint dies nicht der Fall zu sein… Auch die Brandrodung ist hier gang und gäbe. Dann der ganze Müll am Meer – überall schwimmt Plastik. Auch unser Bootsfahrer hat seinen Zigarettenstümmel ins Meer geworfen, als ich ihn darauf hingewiesen habe hat er nur gelacht… Das Bewusstsein scheint also definitiv bei vielen Menschen hier ein anderes zu sein. Diesbezüglich können wir als Lehrer halt echt viel machen. Das Bewusstsein durch Wissen verändern. Meine Schule ist was diese Thematik angeht sehr fortgeschritten, deshalb wäre es durchaus sinnvoll diese Thematik an einer armen und vielleicht nicht allzu fortgeschrittenen Schule zu unterrichten…

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Wenn du einmal herkommen solltest, solltest du gefasst sein auf:

Touristen aus asiatischen Ländern oder Einheimische, sie alle wollen Fotos mit dir machen. Ich habe sehr viel Geduld und mache das echt gerne. Wenn man aber z.B. auf die thousand islands fährt um zu relaxen kann es ziemlich nervig werden wenn man selbst zur Attraktion der Insel wird. Da darf man finde ich schon einmal was sagen… Ansonsten war meine Zeit unheimlich schön und bereichernd – JEDER ZEIT WIEDER!