Los geht es nach Khon Kean.
In meiner letzten Woche steht noch ein Highlight an. Es geht auf Klassenfahrt. Wir fahren mit 16 Schülerinnen und Schülern der Stufe M4, die Deutsch lernen, zum Deutschcamp nach Khon Kean. Da Khon Kean etwa 170km von Nongkhai entfernt liegt übernachten wird dort.
Am Montag um 4:30 Uhr klingelte mein Wecker. Eine halbe Stunde später wurde ich von meiner Begleitlehrerin und ihrer sechs jährigen Tochter abgeholt und es ging zur Schule. Wir warteten dort bis alle 12 Jugendlichen da waren. Dem ein oder anderen musste hinterher telefoniert werden. Es ging los Richtung Khon Kean. Auf dem Weg haben wir noch weitere vier Jugendliche eingesammelt. Insgesamt waren wir zu neunzehnt plus Busfahrer mit dem schuleigenen Kleinbus unterwegs.
#deutschcampisaan2019
Etwas verspätet kamen wir an der Schule in Khon Kean an. Jeder bekam sein Teilnehmer-Shirt in lila mit Dirndl- und Lederhosenprint. Alle zogen sich schnell um und das Deutschcamp begann auch für unsere Schülerinnen und Schüler.
Zuerst wurde der Ablauf erläutert und anschließend wurden, wie in Thailand üblich, Fotos gemacht. Jeder Schüler der fünf teilnehmenden Schulen mit allen Lehrern.
Die Moderatoren stellten sich den Teilnehmern mit einem kleinen Bewegungsquiz vor. Hierbei gab es Fragen mit vier Antwortmöglichkeiten und für jede Antwort sollten sich die Schülerinnen und Schüler in einer anderen Pose hinstellen. Der Vormittag stand im Zeichen vieler Spiele rund um Deutsch und Deutschland. So lernten die Schüler das Spiel „Schnick, Schnack, Schnuck“ kennen, Spielten ein Bilderrätsel „Was ist das?“ und ein Quiz zu Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Kahoot!. Um Bewegung in en Vormittag zu bringengab es noch ein Bewegungsspiel zum Thema „der, die, das“. Hierbei sollten die Schülerinnen und Schüler den Artikel einem gezeigten Bild zuordnen und sich in den richtigen Bereich im Raum stellen. Preise für alle Spiele wurden vom Goethe-Institut Thailand zur Verfügung gestellt.
Nach einem Vormittag voller Spiele gab es Mittagessen. Die Jugendlichen hatten über Mittag die Aufgabe, kreative Selfies in einer Gruppe zu schießen und unter dem Hashtag #deutschcampisaan2019 mit passender deutschen Beschreibung zu veröffentlichen. Die Besten bekamen einen Preis.
Am Nachmittag hatten die Schülerinnen und Schüler Zeit, Stoffbeutel mit deutschen Marken und deutschen Sprüchen, wie zum Beispiel „Viel Glück“ oder „Ich heiße …“ zu gestalten.
Abschließend konnten die Schülerinnen und Schüler aller Schulen ihre vorbereiteten Darbietungen zeigen. Eine Schule zeigte ein kleines Theaterstück, in dem sie eine Deutschstunde spielten und die Schülerinnen und Schüler Fragen beantworten mussten und kleine Darbietungen gaben. Die „Lehrerin“ fragte zum Beispiel„Was ist dein Hobby?“ und eine Schülerin antwortete: „Ich mache gern Thai-Tanz“ und zeigte kurz ihr Können. Andere Schulen sagen Lieder oder führten Tänze vor. Zum Abschluss des Deutschcamps bildeten alle Teilnehmer einen großen Kreis und sangen gemeinsam ein Abschlusslied auf Deutsch.
Der Abend auf Klassenfahrt
Im Hotel angekommen gab es, wie auch auf deutschen Klassenfahrten, ein hin und her mit der Zimmereinteilung. Als alles geklärt war, hatten die Jugendlichen Freizeit und wir machten einen Treffpunkt zur Abfahrt zum Abendessen aus.
Gemeinsam ging es mit dem Bus in die Stadt zum Grill-Restaurant, einer Art Tisch BBQ für je vier Personen. Das Personal schob uns einige Tische zusammen und esging los. An diesem Abend gab es „All you can eat“ für 205 Baht, was umgerechnet etwa 6 Euro entspricht. Die Schülerinnen und Schüler genossenden Abend. Während der Lehrertisch lediglich von allem etwas bestellte griffen die Schüler richtig zu. Die Kellner kamen kaum hinterher Fleisch, Speck und Garnelen herbeizubringen. Aber wie es sich gehört haben sie alles, was bestellt wurde, aufgegessen. Auch wenn ich zwischendurch sehr dran gezweifelt habe.
Eine Schülerin erzählte mir später, dass sie insgesamt knapp 200 Garnelen für vier Personen bestellt haben, was in Deutschland ein kleines Vermögen gekostet hätte. Als Abschluss gab es noch Thai-Nachspeisen und Eis zu bestellen. Lediglich die Getränke mussten separat gezahlt werden.Das BBQ haben die Schülerinnen und Schüler an meinem Nachbartisch gleich noch als Deutschstunde genutzt. So übten sie, die Lebensmittel zu benennen oderlernten Sätze wie „Das ist sehr scharf“ oder „Schmeckt es Ihnen?“. Außerdem wiederholten wir die Wörter, die sie für die anstehende Klassenarbeit brauchten. Es ist toll zu sehen, dass die Jugendlichen so viel Spaß daran haben mit mir deutsch zu sprechen und zu lernen. Und es ist Wahnsinn, was sie in den letzten drei Monaten gelernt haben.
Nach dem Essen begleitete ich eine Gruppe von vier Jugendlichen zurück zum Hotel. Sie fühlten sich so vollgegessen, dass sie meinten etwas Bewegung könnte nicht schaden. Der 7eleven Supermarkt auf dem Weg hielt sie jedoch nicht davon ab, sich mit genügend Snacks für die Nacht und den nächsten Tag einzudecken.
Khon Kean Zoo
Man sollte meinen die geplante Abfahrtzeit 10 Uhr gabt jedem die Chance auszuschlafen. Jedoch weit gefehlt. Um kurz vor zehn machte sich Tulaporn, meine Begleitlehrerin, auf den Weg die restlichen, noch schlafenden Schülerinnen und Schüler zu wecken. So konnten wir mit etwas Verspätung in Richtung Zoo aufbrechen. Das Gute ist, dass dieser rund eine Stunde Fahrt Richtung Nongkhai liegt.
Dort angekommen bekamen die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, Fotos der Tiere zu machen und sie mir anschließend zuzusenden, sodass ich für die nächsteStunde ein Quiz erstellen konnte. Dann hatten sie, gute zwei Stunden Zeit den Zoo auf eigenen Faust zu erkunden. Gemeinsam mit Tuaporn und ihrer Tochter machte ich mich auf den Weg durch den Zoo. Da das Gelände sehr weitläufig ist, wählten wir den Hop-on Hop-off Bus. Der Zoo lässt sich im weitesten Sinne mit einem deutschen vergleichen. Vielleicht sind in einem deutschen Zoo ein paar weniger Baustellen. Auf dem Weg haben wir immer wieder Schülergruppen getroffen, die dann fleißig mit mir die Namen der Tiere geübt haben.
Am Nachmittag haben wir die Heimreise nach Nongkhai angetreten und die Schülerinnen und Schüler haben sich im Bus fleißig mit mir unterhalten und mich allerlei Süßigkeiten und Snacks probieren lassen. Von scharf und salzig über sehr süß und künstlich war alles dabei. Natürlich durfte auch Musik nicht fehlen. Wie schon so oft in den letzten Wochen wurde mir auch hier wieder eines bewusst, egal wie unterschiedlich die Kulturen auch sein mögen, in der die Kinder und Jugendlichen aufwachsen, am Ende sind es doch alles einfach nur Jugendliche. Gegen 17 Uhr waren wir zurück an der Schule und hatten eine wirklich schöne Klassenfahrt erlebt.