Der Alltag hat sich bei mir in Oslo verhältnismäßig schnell eingestellt. Meinen Stundenplan habe ich in der ersten Woche erhalten und nachdem ich meine D-Nummer beim Amt abgeholt habe (so etwas wie eine Identifikations- bzw. Steuernummer) konnte ich auch in das interne Schulsystem eingefügt werden.
Ich bin bei 3 unterschiedlichen Lehrer*innen im Deutschunterricht (es gibt aber auch noch andere). Hier ist ein Überblick über meinen Stundenplan:
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In meiner zweiten und dritten Woche bin ich zusätzlich zum Deutschunterricht auch noch zweimal die Woche in den Mathematikunterricht gegangen. Anders als in Deutschland wird hier zwischen 2 Arten von Mathematik unterschieden.
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Mittwochs habe ich frei, außer es ist ein Langdag in Deutsch. Die Schüler*innen haben jeden Mittwoch für den gesamten Tag nur ein Fach. Der Langdag wird dafür verwendet, ein Fach intensiver zu behandeln, Themen zu wiederholen, aber auch um Prüfungen zu schreiben. An meinem ersten Langdag waren wir 2 Lehrkräfte, die drei Schüler unterrichtet haben. Das kann man sich als deutsche Lehrkraft gar nicht vorstellen ;), ist aber auch hier in Norwegen eine Seltenheit. Grund hierfür ist, dass die Schüler*innen am Ende der Schulzeit zwei Fremdsprachen vorweisen müssen. Viele Schüler*innen haben die zweite Fremdsprache schon in der „Sekundarstufe I“ gewählt. Hat man dies nicht, muss man sie in der „Oberstufe“ dann nachholen.
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Zusätzlich zu meinen normalen Stunden, hat mich meine Ansprechpartnerin in der Schule gefragt, ob ich auch Vertretungsstunden und Prüfungsaufsichten machen könnte. Nachdem diese zusätzlichen Stunden bezahlt werden, habe ich natürlich nicht nein gesagt.
Ansonsten nutze ich den Mittwoch, genauso wie das Wochenende, um mir Oslo und die Umgebung anzusehen. Was genau man unbedingt sehen muss, sieht man in meinem nächsten Beitrag.
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Ganz besonders cool finde ich, dass ich in Oslo eine Tanzcommunity gefunden habe, der ich mich anschließen kann. Zwischenzeitig hatte ich schon die Hoffnung aufgegeben in Oslo tanzen zu können, da ich fast keine Tanzschulen gefunden habe. Erst durch einen Tipp habe ich den Bardar Swing Club gefunden. Neben Kursen (für deren Anmeldung ich leider zu spät war), gibt es auch jeden Dienstag Social Dance und jeden Donnerstag spielt im Brodrene Bergh eine Liveband und die Leute treffen sich zum Tanzen. Ein Besuch lohnt sich auch ohne Tanzkenntnisse.
Jetzt würde ich gerne noch kurz ein paar Fakten über das norwegische Schulsystem anfügen, da es doch ein wenig anders ist als in Deutschland:
Anders als in Deutschland, umfasst in Norwegen die grunnskole (1. – 10. Klasse) sowohl die Primar-, als auch die untere Sekundarstufe. In der barneskole (1. – 7. Klasse) erhalten die Schüler*innen noch keine Noten. Es werden hauptsächlich die Fächer Norwegisch, Englisch, Mathematik, Naturwissenschaften, Religion, Sport, Geschichte, Geografie und Sozialkunde unterrichtet. In der ungdomsskole (8. – 10. Klasse) bekommen die Schüler*innen dann Noten und können eine zweite Fremdsprache (Deutsch, Französisch, Spanisch) dazu wählen. Nach der 10. Klasse gibt es eine schriftliche sowie mündliche Prüfung. Ein Sitzenbleiben ist bis dahin nicht vorgesehen.
Funfact: Auch in Norwegen gibt es die Noten von 1 bis 6, im Gegensatz zu Deutschland ist hier jedoch die 6 die beste Note.
Die obere Sekundarstufe ist eine optionale Ausbildung, jedoch gehen die meisten Schüler*innen diesen Weg. Es kann dabei unterschieden werden zwischen einem allgemeinbildenden und einem berufsbildenden Bildungsgang. Das Handelsgymnasium in Oslo ist eine allgemeinbildende Schule. Nach erfolgreichem Besuch haben die Schüler*innen eine Zulassungsbescheinigung für Universitäten und Hochschulen. Obwohl die Schule Handelsgymnasium heißt, können hier alle Fächer gewählt werden, denn seit 1994 gibt es keine speziellen Ausrichtungen der höheren Sekundarstufe mehr. Neben „normalen“ Fächern wie Norwegisch, Englisch und Mathematik können die Schüler*innen also auch Jura, Psychologie, Gesellschaftskunde, Soziologie, Philosophie oder Wirtschaft/Finanzen wählen.