Norwegen,  Oslo

Begynner å føle seg hjemme

Hei, det er meg igjen !

Jetzt ist der erste Monat in Oslo schon rum. Die Zeit verfliegt geradezu und in den letzten zwei Wochen hat sich viel getan… Ich fühle mich immer noch unglaublich wohl und bin sehr happy. Das ist schon mal die erste positive Nachricht. Aber auch sonst gehts eigentlich nur bergauf im Land der Wälder und Fjorde.

Die anfänglichen Probleme mit Disziplin und mein Kulturschock bezüglich des norwegischen Unterrichts haben sich total gebessert. Erstens hat Jan, keine zwei Tage nach meinem letzten Blogeintrag, eine Initiative gestartet bei der es um mehr Sauberkeit, klarere Regeln und den Umgang mit Handys im Unterricht geht. Seitdem ziehen wir hier alle an einem Strang und die SuS scheinen sich auch gut drauf einzulassen. Und zweitens hab auch ich gemerkt, dass Anpassung oft der beste Weg ist und nichts mit „Aufgeben“ zu tun hat 😉

Es läuft so viel besser seitdem ich selbst entspannter mit dem Thema Pünktlichkeit umgehe. Und weil sich die SuS jetzt auch langsam an mich gewöhnt haben und mich einschätzen können, haben wir zusammen eigentlich einen ganz guten Weg gefunden. Seit die einzelnen Namen sitzen und ich meine Pappenheimer auch ein bisschen besser persönlich kenne, läuft es wirklich total gut. Ein bisschen Gelassenheit und eine positive und offene Einstellung sind hier in Norwegen wirklich der Schlüssel zum Erfolg!

Die Kollegen lassen mir unglaublich viel Spielraum was meine Unterrichtsvorhaben angeht und ich darf immer mehr Verantwortung übernehmen. Mittlerweile habe ich sogar schon einen eigenen „Fag‐Dag“ in Englisch gehalten (jeden Mittwoch haben die Klassen hier jeweils nur einen Lehrer und ein Fach den ganzen Tag lang), ich habe einen Poetry Slam mit meiner zwölften Klasse in Deutsch veranstaltet und ich vertrete kranke Kollegen. Zusätzlich werde ich jetzt einmal in der Woche Nachmittags noch diejenigen SuS in Deutsch unterrichten, die ab nächstem Schuljahr ein Jahr Berlin‐Austausch machen. Ich hab also wirklich viel zu tun, was ich aber echt cool finde und die anderen Lehrer geben mir viele Tipps und Feedback!

So, alt var flott 😉

Aber jetzt mal was anderes als immer nur Schule… Vom 19.2. bis zum 28.2. Hatten wir „vinterferie“. Wer schon mal in Norwegen war, der weiß, dass hier kein Weg an der Nationalsportart „langrenn“ vorbeiführt. Auch ich wurde davon leider nicht verschont. Am Samstag, nach einer langen Nacht beim Lehrertrinken, dem Lønningspils, hab ich mich also, quasi noch im Tiefschlaf, auf die Bretter geschwungen und bin zusammen mit einem Freund nach Skullerud AS, einem wunderschönen Waldgebiet hier in Oslo, gefahren. Zum Glück gibt es keine Bilder! Ich sags euch… Der Spruch „Die Norweger kommen schon mit Ski auf die Welt.“ trifft absolut zu. Nur leider bin ich eben keine Norwegerin! Auch wenn ich mir größte Mühe gegeben habe, bin ich mehr gelegen als gefahren und als dann reihenweise drei‐ und vierjährige Wuzel auf Skiern an mir vorbeigezischt sind, musste ich endgültig einsehen, dass mir das Langlauf‐Gen halt einfach fehlt. Es hat trotzdem wirklich viel Spaß gemacht und ich werde es bestimmt nochmal versuchen! Hans, der Freund von mir, meinte schon, dass er beim nächsten Mal einfach nur seine Wanderschuhe anziehen und neben mir her spazieren und mich auslachen wird. Vi vil se 😉

Auch kulturell konnte ich einiges in den Ferien mitnehmen. Ich war im Wikinger‐Museum, in der Nationalgalerie, auf dem Holmenkollen, im Skulpturenpark Vigeland, bei der Akershus‐Festung, im Parlament und im Rathaus. Außerdem war ich auf zwei richtig coolen Konzerten, Kaffetrinken mit Kolleginnen und hatte eine ganz tolle Essens-Einladung bei Marte zu Hause (eine super nette und junge Englisch-Lehrerin). Die „Osloer“ wissen wirklich, wie man sich´s gut gehen lässt und ich kann das Prädikat „Stadt mit der höchsten Lebensqualität“ wirklich nur unterschreiben. Auch wenn man bei den Preisen wirklich oft schlucken muss, irgendwie kann man nicht anders als sich in diese Stadt und die Leute zu verlieben!

Schon allein die Sprache und der Umgang miteinander machen es einem so leicht sich wohl zu fühlen. Parkplätze sind „ledig“ und wenn etwas schön ist, dann sagt man hier „nydelig“ oder „hyggelig“. Und selbst der Kioskbesitzer fängt an mit einem smalltalk zu halten und übers Wetter zu reden, wenn man nur ein paar Brocken Norwegisch spricht. Man ist hier einfach freundlich und offen und glaubt generell an das Gute im Menschen. Auch wenn das anfangs noch etwas ungewohnt für mich war… langsam beginnt es irgendwie ein bisschen abzufärben und ich merke richtig, wie schön es sein kann in der Trikk‐Bahn zu sitzen und eben nicht auf den Fußboden zu starren, sondern nett von seinem Gegenüber angelächelt oder sogar angesprochen zu werden 😉

In diesem Sinne…  verabschiede ich mich jetzt mal und wünsche euch Lieben einen ganz hyggeligen dag und hoffe ihr habt eine nydelige tiden !!

Ha det bra og vi snakkes …

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Eure Laura