Hey, jetzt wird es langsam Zeit, dass wir uns mal aus den Staaten melden. Mittlerweile haben wir uns hier ganz gut eingelebt und den Alltag einer amerikanischen Familie kennengelernt. Auch wenn uns der Jetlag die ersten Nächte etwas zu schaffen machte, sind wir gleich am ersten Wochenende – Tag zwei – nach Philadelphia und verfolgten die einzelnen Schritte zur Entwicklung der amerikanischen Verfassung. Das zweite Wochenende sollte sogleich das Highlight für Matthias sein, die Stadt New York. Von der Skyline beeindruckt, eine etwas windige Bootstour auf dem Hudson verbringend, konnten wir nach dem Besuch eines Broadway Musicals endlich bei Nacht den absolut berühmtesten Ort der Ostküste betrachten, Times Square.
Etwas kultureller, aber nicht minder faszinierend sollte das dritte Wochenende ablaufen, die Reise in die Hauptstadt, Washington D.C. Durch den Besuch des Holocaust Museums, welches wirklich unglaublich viele interessante sowie traurige Fakten offenlegte, erlebten wir die amerikanische Darstellung unserer wenig ruhmreichen deutschen Vergangenheit. Aber auch andere Museen und Denkmäler sollten unser Wochenende bereichern, wie ihr gerne den Bildern entnehmen könnt.
Dieses Wochenende verbrachten wir in den nahegelegenen Bergen und unternahmen eine etwas wacklige Wanderung im Boulder Field.
Den Sonntag nutzten wir, die, so unsere Gastfamilie, größte Mall der Vereinigten Staaten aufzusuchen und uns etwas unserer allzu schweren Geldbeutel zu erleichtern, King of Prussia.
Ach ja, in der Schule waren wir ab und an auch noch. Das sollte man womöglich ebenfalls erwähnen. Angefangen von Grund- bis Highschool sehen wir jedes Alter und alle möglichen Fächer. Hierbei erfahren wir größere Unterschiede zum deutschen Schulsystem hinsichtlich Struktur, Verhalten und Schulethik, als wir zuvor dachten. Unsere Gasteltern haben bisher wirklich ein unglaublich vielfältiges Angebot zusammengestellt, das uns mit Schülern unterschiedlichster Begabungen sowie Einschränkungen konfrontiert. Hervorheben könnte man beispielsweise den Leseunterricht der ersten Klasse, wobei wir, als Lehrer fungierend, den Schülern in Kleingruppen unterstützend zur Seite standen. Für uns beide war das sicherlich eine vollkommen neue Situation, zumal wir im normalen Schulalltag eher weniger mit solch kleinen Kindern zu tun haben werden.
Einen kleinen „Zwischenfall“ gab es an einer Middle School, an der ein Schüler meinte, mit seinen ach so tollen Deutschkenntnissen prahlen zu müssen. Zwar sollte der Ausdruck womöglich nicht ernsthaft beleidigend gemeint sein, dennoch verbietet es sich laut Guidance Council, egal auf welcher Sprache, den Ausdruck „Ich f**** deine Mutter“, zu unterlassen. Folglich durften wir anhand der Schülerakten besagten Übeltäter überführen und ihn zum Elterngespräch sowie Nachsitzen verdonnern – einfach nur herrlich 😀
Mittlerweile ist schon die letzte Woche angebrochen, die wir in verschiedenen Highschools verbringen werden. So erhalten wir nochmals die Möglichkeit, in den höheren Klassen einige Deutschstunden zu halten und den, wenn auch ab und an skurrilen Fragen àla „What´s your favorite water ice?“, Antwort zu stehen. Nach Ende des Praktikums steht bei uns noch eine kleine private Reise durch die USA an. Hoffen wir mal, dass wir uns gen Westen durchschlagen und wohlbehalten zurückkommen. Alternativ findet das Seminar in Nürnberg halt ohne uns statt, das werden wir dann ja sehen. 😀
Greetings
Michael & Matthias