Oroshaza,  Ungarn

Winter am Táncsics Mihály Gimnázium

„Jó napot“ ihr Lieben,

ich wünsche euch eine schöne Weihnachtszeit aus Ungarn. Das erste Drittel meines halben Jahres am Táncsics Mihály Gimnázium in Orosháza neigt sich dem Ende zu. Ich kann kaum glauben, dass ich jetzt schon seit fast 8 Wochen hier bin. Die Zeit vergeht so schnell und schon geht es mit rasenden Schritten auf die Weihnachtsferien zu. 

Ende Oktober bin ich im kalten München in den Nachtzug nach Budapest gestiegen und nach 16 Stunden Zugfahrt, im noch immer sommerlichen Orosháza angekommen. Aber nicht nur das Wetter hat mich warm empfangen, auch meine Praktikumslehrerin. Sie hat mich vom Bahnhof abgeholt und mich zu meinem Apartment gebracht und mir dann gleich noch die Stadt ein bisschen gezeigt, dass ich gleich wusste, wo ich einkaufen, Kaffee trinken oder essen gehen kann.

Auch meine anderen Kollegen sind alle sehr nett und hilfsbereit und haben mich gleich in den Kreis der Deutschlehrer mit aufgenommen. Ich habe immer jemanden, den ich Fragen kann, wenn ich etwas benötige. Von einer Kollegin durfte ich mir sogar ein Fahrrad leihen. Auch wenn man in Orosháza die meisten Sachen gut zu Fuß erreichen kann, ist das sehr praktisch, wenn man beispielsweise in der recht nahe gelegen Therme im Heilwasser baden möchte.

Eine pensionierte Kollegin hat mir auch noch geholfen Yogastunden und Ungarischunterricht für mich zu organisieren. Zudem bringt Sie mir manchmal sehr leckeres ungarisches Essen mit. Sie ist ein richtiger Engel und hat mich auch schon auf den Markt oder den Adventsmarkt mitgenommen. Auch wenn man an der Schule mit deutsch sehr gut zurechtkommt und auch sonst im Alltag eigentlich vieles mit Deutsch oder Englisch funktioniert, möchte ich doch versuchen auch die Sprache ein wenig zu lernen. Momentan stell ich mich aber noch nicht besonders gut an. Mal sehen wie weit ich komme. Inzwischen bin ich schon ganz gut als Lehrerin integriert.

Ich helfe bei der Vorbereitung der Schüler auf die Sprachprüfungen und das Abitur. Ich darf ganze Stunden halten, arbeite mit Schülern in Kleingruppen oder unterstütze die Lehrer bei Konversationsteilen in den Stunden. Es macht richtig viel Spaß vor der Klasse zu stehen. Ich war seit Beginn meines Studiums (Mittelschullehramt) nicht länger als 5 Wochen am Stück in der Schule. Jetzt habe ich die Möglichkeit über mehrere Wochen hinweg in einer Schule zu arbeiten. Das Unterrichten hier hat mich bis jetzt definitiv noch einmal darin bestärkt, dass der Beruf Lehrer für mich das Richtige ist.

Die Schüler hier am Táncsics Mihály Gimnázium sind alle wirklich sehr nett. Sie sind sehr interessiert an mir und dem Leben in Deutschland oder der deutschen Sichtweise auf verschiedene Dinge. Und wenn es auf Deutsch doch nicht so klappt gibt es immer einen Schüler der für die anderen übersetzen kann. Da ich aber hauptsächlich in der 10., 11. und 12. Jahrgansstufe unterrichte, sprechen die Schüler schon gut deutsch. Aber auch in der 7. und 8. Jahrgansstufe klappt es sehr gut, nur auf Deutsch zu unterrichten. Zudem kann ich kann meine eigenen Ideen zu den verschiedenen Themen einbringen. Sei es eine Einführungsstunde mit einem Lied von KRAFTKLUB oder eine Umfrage zum letzten Urlaub. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, da die Deutschräume auch alle einen Beamer und Internetzugang haben.

Am ersten Dezemberwochenende hat mich die Schule auf ihren Benefizball eingeladen. Der Ball war sehr schick und groß. Es gab eine Rede, bei der den Wohltätern der Schule ein goldener Hocker überreicht wurde. Die Schüler einiger Klassen hatten Standarttanz Unterricht und haben an diesem Abend vorgetanzt. Es gab eine große Tombola und dann wurde noch viel getanzt. Es ist toll, dass Lehrer und Schüler hier ein etwas engeres Verhältnis haben. So haben alle zusammen getanzt, Lehrer, Schüler und Eltern. Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht. Im November war ich auch noch auf einem Sportball eingeladen auf dem auch sehr viel getanzt wurde. Hier sind die Menschen auf jeden Fall entspannter und tanzen lieber als bei uns zuhause.

Letztes Wochenende war ich mit der Schule in der Szeged beim Schlittschuhlaufen und auf dem Weihnachtsmarkt. Wir sind alle zusammen mit dem Bus hingefahren. Dort haben wir uns auf der Eislaufbahn, die vor dem Dom aufgebaut ist, Schlittschuhe ausgeliehen und hatten viel Spaß dabei. Dann ging es weiter auf den Weihnachtsmarkt, wo wir mit dem Riesenrad gefahren sind. Man hatte einen sehr schönen Blick über die Stadt mit ihrer wunderschönen Weihnachtsbeleuchtung. Da kommt richtig Weihnachtsstimmung auf.  

Jetzt sind dann erstmal Weihnachtsferien! Ich freue mich aber jetzt schon auf die weitere Zeit, die ich hier am Gymnasium noch verbringen werde. Bis jetzt hatte ich auf jeden Fall eine gute Zeit, durfte viele nette Menschen kennenlernen und auch meine Fähigkeiten als Lehrerin verbessern.

Schöne Weihnachten Euch allen und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

 

Liebe Grüße

Lisa