Sain bainaa uu,
wie kommt man denn in die Mongolei?!
Da ich während meines Lehramtsstudiums Auslandserfahrung sammeln wollte, schaute ich mich nach einem Kurzpraktikum für die Semesterferien um. Durch die Arbeit beim BLLV (Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband) bin ich auf deren Auslandspraktika gestoßen. Für die Mongolei habe ich mich vor allem wegen des Schulprofils dieser Schule entschieden. Die Kinder und Jugendlichen lernen schon in der Grundschule Deutsch. Aber auch für alle Schulwechsler gibt es Quereinsteigerkurse. Außerdem verfügt die Schule über eine ausgezeichnete erfolgreiche 15 Jährige Geschichte, mit zahlreichen Gewinnen bei Wettbewerben, Stipendienvergabe etc. Auf deren Homepage wir dies ausführlich beschrieben.
Wenn man durch den BLLV an die Schule kommt, wird man in einer Gastfamilie untergebracht. In der Regel sprechen diese auch ein wenig Deutsch oder Englisch, mindestens eines der Kinder geht auf die Deutsche Schule, man hat ein eigenes Zimmer und darf bei ihnen mitessen. Meine Gastfamilie war unglaublich herzlich, wohnten nur 5 Minuten von der Schule entfernt und Mutter und Vater waren jahrelang in Deutschland, somit gab es keine Verständigungsschwierigkeiten.
Das Praktikum
An meinem ersten Tag wurde ich freundlich aufgenommen, man zeigte mir die Schule, ich lernte einige Klassen kennen und man erklärte mir meine Aufgaben. Da es an der Schule sehr viele Deutschlehrer und –Praktikanten gibt, hat die Schule ein eigenes großes Lehrerzimmer inklusive Bibliothek für die Deutschsektion. Die Hauptaufgabe während meines Praktikums bestand darin, die Jugendlichen auf das B1 Diplom vorzubereiten. Dafür habe ich mich jeden Nachmittag mit den Schülerinnen und Schüler zusammengesetzt und vor allem für den mündlichen Teil der Prüfung geübt.
Vormittags gab es jede Menge organisatorische Aufgaben: Texte korrigieren, Unterricht vorbereiten, Wettbewerbe organisieren, Deutschstunden halten, hospitieren und bei allen anderen Sachen den Deutschlehrern zur Seite stehen.
Die Schule ist für deutsche Verhältnisse relativ klein mit ihren 270 Schülerinnen und Schülern. Man gewöhnt sich sehr zügig an den Ablauf und die Regeln, lernt die Schülerinnen und Schüler sehr gut kennen und ist schnell Teil des Teams. Der Unterricht geht für alle SuS von 8:00 – 14:30, eine Unterrichtsstunde hat 40 Minuten + 5 Minuten Pause, dafür gibt es nur eine große Mittagspause, in der die SuS in der kleinen Mensa essen. Meine Arbeitszeit war in der Regel von 8 Uhr – 16:30.
Am besten gefallen hat mir der Umgang zwischen den Lernern und den Lehrenden. Es herrscht ein sehr wertschätzendes und respektvolles Verhältnis, das Lehrerzimmer steht (fast) immer offen und die SuS gehen offen auf die Lehrkräfte zu wenn sie Hilfe brauchen oder noch Fragen haben. Dementsprechend gestaltet sich der Unterricht. Die Deutschkurse bestehen durchschnittlich aus nur 10 SuS und es wird als Gruppe zusammen gearbeitet.
Die mongolische Kultur ist sehr vielseitig. Die Hälfte der 3 Millionen Mongolen leben in der Hauptstadt Ulaanbaatar und sind sehr westlich geprägt. Die andere Hälfte lebt entweder in kleinen einfachen Dörfern bzw. Siedlungen oder als Nomaden. Doch eines verbindet alle: Die Liebe zum Fleisch. Vor allem im Winter muss fast alles Obst und Gemüse importiert werden, was die frischen Lebensmittel sehr teuer macht. Fleisch hingegen ist in der Regel sehr erschwinglich, da es 20-mal mehr Vieh als Einwohner in der Mongolei gibt, deshalb gilt Fleisch als Nahrungsmittel Nummer 1. In den Supermärkten gibt es eigentlich alles zu kaufen, auch deutsche Lebensmittel.
Ulaanbaatar scheint auf den ersten Blick nicht sehr hübsch, aber es gibt viel zu erleben: große Märkte, Museen, buddhistische Tempel und Klöster, Berge am Stadtrand uvm.
Mein Aufenthalt war von Mitte Februar bis Ende März, was eigentlich noch als Winter gilt, doch von -18 bis +20 Grad habe ich alles erlebt. Insgesamt war es doch viel wärmer als erwartet. Am Wochenende habe ich oft mit meiner Gastfamilie oder mit den anderen Praktikanten etwas unternommen (Touren aufs Land/ durch die Stadt, Wandern…). Mein persönliches Highlight war eine Nacht in einer traditionellen Jurte und die Mini Gobi Wüste (ca. 3 Stunden westlich von UB).
Sonstige Tipps
Das Kofferpacken gestaltet sich nicht so einfach. Am besten von allem Etwas.
Falls du nur bis zu 30 Tage bleibst langt ein Touristenvisum, welches du bei der Einreise bekommst. Falls du länger bleiben möchtest, musst du dir auch dieses Touristenvisum geben lassen, welches du dann verlängern lassen kannst. Dafür musst du nur innerhalb einer Woche zur Ausländerbehörde, ein Passfoto, Geld und bisschen Zeit mitbringen.
Falls du lieber im Sommer in die Mongolei möchtest: Die Schule sucht jedes Jahr Freiwillige für ihr Sommercamp außerhalb der Stadt, wo die SuS Deutsch lernen und Freizeitaktivitäten nachgehen.