Mongolei

Kurzer Erholungstrip in die Schönheit der mongolischen Natur

Mongolei, Ulaanbaatar

Mit verschmutzter Hose im Sonnenschein im Gras

kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. 

eigener Gedanke

Vor mir die wilden Przewalski-Pferde, oder hier auch Tachi-Horses genannt, wilde Rehe und die mongolischen Gazellen. Nach einer Übernachtung in einem Ger (Jurte) durfte ich eine nomadische Bauerfamilie mitten im Nirgendwo kennenlernen. Wie es zu diesem zweitägigen Trip kam und was ich in diesem Zusammenhang empfehlen kann, ist im folgenden Blogeintrag zu lesen.

Eingang zum Nationalpark

Tipps zur Planung

Die Stadt Ulaanbaatar, ihr lauter und turbulenter Verkehr und die langen Schultage in der Deutschen Schule Ulaanbaatar machen Erholungspausen nötig. Bei meinem Aufenthalt in den Monaten März und April ließ sich der Trip gut zu Beginn der Frühlingsferien legen. Man kann diesen Ausflug allerdings auch bequem über zwei Wochenendtage machen. Am besten wartet man bis hier in der Mongolei der Frühling anbricht. Für mich war es am ersten Aprilwochenende so weit.

Im Vorfeld suchte ich mir bei einigen Reiseagenturen Angebote heraus. Nach langem Auseinandersetzen und meiner Besichtigung lässt sich sagen, dass ein Ausflug in den mongolischen, südwestlichen gelegenen Hustai Nationalpark für zwei, maximal drei Tage genügt. Man hat dabei ausreichend Zeit den ganzen Park zu sehen und Nomaden kennenzulernen. Bei einer Verlängerung ist auch ein preislicher Anstieg miteinzuberechnen. Mein Trip alleine ohne englischsprachigen Guide (braucht man hierbei nicht zwingend, Preis steigt sonst auch wieder) für zwei Tage, mit persönlichem Fahrer und mit Frühstück, Lunch und Abendessen kostete knapp 200€. Ich reiste schließlich mit der Reiseagentur Birga Tour Company, wobei mir Baigalmaa die Tour organisierte. Der Fahrer Babu erledigte seinen Job auf den nicht asphaltierten Straßen sicher und kompetent. 

Ich wurde morgens an meinem Haus in Ulaanbaatar abgeholt und nach circa drei Stunden Fahrt kamen wir an dem Hustai Nationalpark an. Zwischendurch hielten wir auf unserer Route der A031 hinauf noch an einer buddhistischen, heiligen Statue und „off road“ dann in einem kleinen Wüstenabschnitt. Dort wanderte ich das erste Mal durch mongolischen Wüstensand. (Tipp: Für eine größere Wüstenbesichtigung empfiehlt sich auf jeden Fall ein Ausflug in die westliche Gobi Wüste.)

Am Eingang des Nationalparks liegt das Camp/Resort mit seinen Gers (so nennt man die mongolischen Jurten der Nomaden) und seinem Haupthaus. In diesem Haupthaus gibt es auch kleine Schlafzimmer ähnlich einem Hotel, falls das Camping Gefühl nicht jedermanns Sache ist. Dennoch kann ich eine Nacht in einer solchen mongolischen Hütte empfehlen. Auch im Winter oder bei kalten Temperaturen, bei denen kein Deutscher zelten würde, kann man darin schlafen. Man hat mittig in dem Ger einen Ofen namens „Pech“ (aus dem Russischen), der nachts zu den angegebenen Zeiten nachgeheizt wird. Ein Mitarbeiter aus dem Camp kommt in die Hütte und legt Holz und Kohle nach, und man kann die ganze Nacht beruhigt im Warmen weiterschlafen. In dem Resort gibt es sehr gutes Frühstück, Mittag- und Abendessen. Man muss selbst keine Verpflegung mitbringen. Für Wasser hat bei mir der Fahrer gesorgt. Gegebenenfalls schadet aber eine Flasche zum Auffüllen nicht. 

Tag 1

An meinem ersten Tag nach dem Lunch ging es in den Park. Man zahlt eine kleine Gebühr für den Eintritt in den Nationalpark, die aber bei mir in den Reisepreis schon einberechnet war. Nach der Zusage von den Managern des Camps, dass die Frühlingszeit eine sehr sichere Zeit sei, Tiere zu entdecken, hatte ich an dem Nachmittag auch reichlich Erfolg, einige von diesen zu Gesicht zu bekommen. 

Der Fahrer fuhr mich auf den holprigen, sandigen Straßen so nahe wie möglich heran. Danach war mir erlaubt, auszusteigen und heranzugehen. Ein Tipp allerdings: Langsam und geduckt und mit langen Pausen an die Wildpferde herangehen. Dann schafft man es bis auf einen gewissen Sicherheitsabstand heran. Generell gelten strenge Regeln im Park, die bei Nichteinhalten von der Parksecurity mit hohen Summen an Geld bestraft werden. Ich habe dies selbst bei anderen Parkbesuchern mitbekommen. Dabei wird nicht lange gefackelt. 

Es ist wichtig die Natur in dem Park zu schützen. Der 100 Kilometer südwestlich von Ulaanbaatar gelegene Nationalpark wurde 2003 ausgewiesen. Durch den Park fließt der Tuul-Fluss, dessen Eis im Frühjahr taut und für die Pferde als Wasserstelle dient (Hotspot der Przewalski-Pferde). Außerdem befindet sich mittig im Park ein Forschungszentrum und das Gelände wurde von der mongolischen Regierung und der Stiftung Hustai National Park Trust gegründet. Dieses Gelände und den Wohnraum vieler verschiedener, teilweise aussterbender Tiere, gilt es zu schützen. 

Auch ohne Regelbruch erlebt man viel. Ich saß stundenlang im Gras und konnte an dem teilweise noch zugefrorenen Fluss Herden der Wildpferde beobachten. An einer anderen Stelle im Park traf ich auf wilde Rehe weiter oben am Hang. Ein Ranger stellte ein Fernglas für die vorbeikommenden Besucher auf, sodass man diese gut beobachten konnte. Am zweiten Tag erlebte ich ebenfalls aus der Ferne mit Fernstecher mongolische Gazellen, die in einer großen Schar am Hang standen. 

Tag 2

Nach der Nacht im Ger und einem reichhaltigen Frühstück hatte ich meine Sachen gepackt und machte mich mit meinem Fahrer auf den Weg in den Nationalpark und entdeckte, wie bereits beschrieben noch einmal wilde Tiere. Weiter ging es über die holprigen Straßen, wobei ich weite Ebenen und viele Berge sah. Und Natur: Wo Leben herrscht, bleiben auch die Überreste davon übrig. Die Herden ziehen weiter und vereinzelte Knochen und Felle bleiben zurück.

Nach circa einer Stunde erreichten wir an einer Ebene mit anschließendem Berg, an dessen Fuß sich einige Nomaden ansiedelten, die nomadische Bauernfamilie. Mein mongolischer Fahrer verständigte sich mit diesen. Ich lächelte. Die anfängliche Unsicherheit meinerseits verflog schnell, nachdem mir Tee und eine Art Keksgebäck angeboten wurde. Die Kinder der Familie waren sehr neugierig und zeigten mir ihre vielen Lämmer, die unterschiedlich groß und alt waren. Diese waren zuckersüß. Nach dem vielen Streicheln wurde mir gezeigt, wie die erwachsenen Ziegen und Schafe gekämmt werden, um die Wolle für das Kaschmir zu erhalten. Die weiche Wolle wird dann in der Stadt, zum Beispiel zu Kleidungsstücken, weiterverarbeitet.

Die bäuerliche Familie lebt sehr einfach in ihren Gers, mit zwei Pferden und Hunden. Sie besitzen ein Auto und einen Kleinlaster, um weiterzureisen. Letzterer war allerdings kaputt. Der Familienfahrer bat uns einen Botendienst mit den kaputten Teilen in die Hauptstadt Ulaanbaatar zu machen. Mein Fahrer nahm sich der Aufgabe an und regelte dafür alles. Ganz nach dem mongolischen Motto: „Einer für alle, alle für einen. Jeder hilft hier jedem.“ 

Nach der sicheren Ankunft in der Stadt durch meinen Fahrer Babu kann ich auf zwei wundervolle, erholsame Tage zurückblicken.