Anders als bei uns in Deutschland, ist die erste Schulwoche eher eine Art „Sozialisationswoche“, in der viele Ausflüge und Projekte stattfinden, und an Unterricht noch nicht zu denken ist.
Mittwoch hat für mich die „Schule“ begonnen und ich traf mich zunächst mit meiner Lehrerin, mit der ich die nächsten Wochen zusammen sein werde. Emanuela ist ursprünglich Italienerin, hat Deutsch studiert und lebte selbst lange Zeit in Deutschland, eine bessere Kontaktperson hätte ich mir für die Schule nicht wünschen können. Sie arbeitet an zwei Schulen, zum einen an der Sommerlyst Skole, die eine Ungdomsskole ist, was man mit einer deutschen Gesamtschule vergleichen könnte. Die Schüler sind hier von der 8. bis zur 10.Klasse (d.h. zwischen 12 und 16 Jahre alt). Zum Anderen arbeitet sie an der Breivang videregående skole die eine Art weiterführende Schule ist, an der man auch sein Abitur machen kann, die aber eher berufsorientiert ausgerichtet ist. Die Schüler sind hier von der 11. bis zur 13. Klasse und können Zweige wie zum Beispiel „Medien- und Kommunikation“ wählen. Hier war ich an meinem zweiten Schultag, die beiden Schülersprecherinnen der Schule haben für diesen Tag ein Projekt organisiert, das von fünfzehn Künstlern aus der Stadt auf die Beine gestellt wurde: „snakk for deg sjøl“ , was „sprich für dich selbst“ heißt. Es soll den Zusammenhalt der Schüler stärken, und vor allem Mobbing vorbeugen oder verhindern. Die „Leiterin“ des Projekts hielt zuerst einen Vortrag, dann wurden alle Schüler in Kleingruppen aufgeteilt und hatten für ein paar Stunden die Möglichkeit Projekte wie Tanz, Film oder Theater zu besuchen.
Ich war mit Emanuela im Projekt Film, das ein Schauspieler leitete, und in dem wir innerhalb von nur 2 Stunden einen kleinen Film drehten. Die Schüler dürften sich das Projekt leider nicht selbst aussuchen weshalb unsere Gruppe eher weniger motiviert war, was sehr schade war.
Am dritten Schultag dürfte ich dann mit zu einem Natuwissenschafts-Ausflug der zehnten Klassen. Wir sind zu zwei unterschiedlichen Seen auf der Insel gewandert, deren Ökosysteme die Schüler miteinander vergleichen sollten, dazu sollten sie vorher eine App herunterladen. Generell beziehen die Lehrer hier viel mehr Medien in ihren Unterricht mit ein, Laptops und Handys sind im Unterricht für Recherche nicht verboten, was ich aus Deutschland ganz anders kenne. Generell war der Ausflug sehr entspannt und auch ein wenig chaotisch, was ebenfalls eine neue Erfahrung für mich war.
Am Wochenende konnten wir dann auch endlich die wunderschöne Natur von Norwegen genießen. Wir fuhren mit der berühmten Fjellheisen Gondel auf den Hausberg von Tromsø, hatten von dort schon eine wunderschöne Aussicht über die Stadt und konnten auf unserer 6 Stunden Wanderung noch weitere wahnsinnig schöne Aussichten genießen.
Heute hatte ich dann endlich den ersten „richtigen“ Schultag. Ich hatte heute schon die Gelegenheit zwei Deutschstunden mitzugestalten. In Norwegen gibt es im Fach Deutsch nur mündliche Prüfungen, weshalb der Unterricht (wieder ganz anders als bei uns) nicht auf Grammatik fokussiert ist sondern viel mehr auf Dialoge und die Aussprache.
Ich freue mich auf die kommenden Tage, da ich hier wirklich die Chance habe viel zu den Unterrichtsstunden beizutragen, Ideen einfließen zu lassen und auch ganze Stunden selbst zu halten.
Hilsen fra Tromsø
Laura og Sabine