30. März – Von Seoul nach Ulaanbaatar
Der 30. März, der Tag an dem unsere Reise anfing. Aber naja, eigentlich ist das eine kleine Lüge. Für uns hat die Reise eigentlich schon viel früher begonnen und zwar am 20. März. Denn wir haben uns überlegt, vor der Mongolei, gleich noch einmal Korea zu besuchen. Und so waren wir zunächst 10 Tage in Seoul, bevor unsere eigentliche Reise dann am Samstag, den 30. März, begonnen hat. Unser Flug nach Ulaanbaatar verlief recht reibungslos – nur am Flughafen wurden wir kurz abgefangen, weil etwas mit unseren Visa nicht gestimmt hat. Nach gefühlt etlichen Minuten in einem abgelegenen Büro im Flughafen wurde uns die Einreise dann aber doch gewährt. Leider hatte unser Flug etwas Verspätung und durch unseren Zwischenstopp in dem Büro am Flughafen waren wir noch später dran.
Ein wichtiger Einschub an dieser Stelle: Für uns war es wichtig, dass wir uns zunächst auf die Mongolei und vor allem die neue Kultur etwas einstellen können, bevor wir in unsere Gastfamilien und die neue Schule kommen. Deshalb hat der Unterricht für uns auch erst am 08. April begonnen und wir hatten bei unserer Ankunft eine Woche Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden.
Deshalb wurden wir auch von einem Fahrer unseres Hostels abgeholt und genau hier fängt die Geschichte erst so richtig an: Denn Leonie hatte (ohne es Anna zu erzählen) die ganze Fahrt über Angst, dass wir entführt werden und nie im Hostel ankommen würden. Auch wenn Anna erst im Nachhinein davon erfuhr, war der ganze Ablauf tatsächlich etwas gruselig. Erst waren am Flughafen komische Gestalten, die uns mit ihren Blicken förmlich durchbohrt haben. Als wir dann unseren Fahrer getroffen haben, war zum Glück auch schon ein anderes Mädchen mit bei ihm, die auch zu dem Hostel musste. Wir sind dann ins Auto gestiegen und hatten natürlich noch kein Internet. Die Autofahrt fühlte sich ewig an (2 Stunden, wenn wir ehrlich sind), weil der Verkehr in Ulaanbaatar mit ständigem Stau vergleichbar ist. Währenddessen hat unser Fahrer dann andauernd mit Menschen telefoniert, was Leonie nicht unbedingt beruhigt hat. Nachdem wir dann endlich beim Hostel angekommen sind, was zu unserem Glück natürlich auch in einer abgelegenen Gasse lag, holte der Fahrer für uns den Aufzug und zeigte uns mit den Fingern eine drei und schickte uns in den vierten Stock – na super, was soll das heißen? Wir kamen also im 4. Stock an und als wir ausstiegen war es stockfinster und verlassen. In dem Moment war Leonies Peek-Moment der Entführungsgeschichte. Wir liefen trotzdem in den dritten Stock und als wir dort ankamen und auch der Fahrer die Treppen hochgelaufen kam und uns die Tür zu unserem Hostel geöffnet wurde, waren auch in dieser Sekunde all unsere Zweifel verschwunden.
Und bis heute ist das eines der Dinge, die wir am meisten aus unserer Reise hier mitnehmen: Egal wie heruntergekommen und fragwürdig manche Dinge von außen sind, im Inneren kann sich doch immer die wundervollste Sache befinden. Und das wird sich auf unserer Reise noch so oft zeigen
31. & 32. März – Den ersten Schock überwinden
Am ersten Sonntag und Samstag hing der Schock dann doch noch recht tief. Auch wenn wir (natürlich) nicht entführt wurden und unser Hostel für die nächste Woche wirklich sehr vielversprechend war, bekamen wir jedes Mal ein beklemmendes Gefühl, sobald wir nach draußen gegangen sind.
Und wir beide denken, dass es auch wichtig ist, diese Seite des Reisens zu zeigen: Der Kulturschock, den wir erlebt haben, war die ersten zwei Tage wirklich stark. Die Mongolei ist ein ärmeres Land als Deutschland und das lässt sich auch in einer Großstadt wie Ulaanbaatar sofort erkennen. Zu sagen, an was es genau liegt, ist wirklich schwierig, aber einfach alles hier ist so anders: die Häuser, die Läden und Restaurants, die Supermärkte, die Straßen und besonders die Verkehrslage. Genau deshalb haben wir uns für unseren ersten Tag vorgenommen, erstmal nur die Stadt zu erkunden. Wir haben uns also zu Fuß auf den Weg gemacht und sind einmal durch die ganze Stadt gelaufen – und zwar wirklich. Auch wenn Ulaanbaatar doch recht groß ist, kann man den inneren Teil der Stadt sehr gut zu Fuß ablaufen. Und je mehr wir durch die Stadt gelaufen sind und die größten Straßen der Stadt erkundet haben, konnten wir immer mehr den eigenen Flair der Stadt erkennen: Auch wenn alles hier so anders ist, macht genau das die Stadt irgendwie unfassbar einzigartig. Egal wo du bist, du siehst immer die Berge. Egal wo du lang gehst, irgendwo gibt es immer einen Tempel oder ein anderes besonderes Gebäude, bei dem du wegen Staunen stehen bleiben musst.
Wir haben uns dann auch auf den Weg gemacht und haben zum ersten Mal die Deutsche Schule Ulaanbaatar besucht – zumindest von außen. Und auch wenn wir damals noch nicht wussten, was dieses große graue Gebäude bald für ein wichtiger Ort für uns wird, waren wir damals noch recht eingeschüchtert und aufgeregt.
01.-04. April – Museumsbesuche und gutes Essen
Die nächsten vier Tage haben wir dann versucht, den Tag mit Sehenswürdigkeiten in Ulaanbaatar zu füllen.
Am Montag waren wir im Winterpalast des Bogd Khan, welcher mittlerweile ein Museum ist. Ehrlich gesagt sind alle buddhistischen Tempel immer etwas Besonderes für uns gewesen, weil wir so etwas aus Deutschland einfach nicht kennen. Die Bauart und all die Gedanken, die hinter diesen Kunstwerken stecken, sind wirklich unglaublich. Und auch im internen Kunst-Shop konnten wir tolle Souvenirs finden – ein Besuch dort ist auf jeden Fall lohnenswert. Auch der Weg dorthin und zurück spiegelt so gut die Besonderheit der Stadt wider: Während man beim Hinweg immer weiter auf die Berge zuläuft (und lasst es uns euch sagen: Diese Aussicht wird wirklich niemals zu viel oder langweilig), geht man beim Rückweg wieder auf Hochhäuser und städtische Gebäude zu.
An den Tagen danach waren zwei weitere Museumsbesuche angesagt. Erst waren wir im Nationalmuseum und auch wenn es dort interessante Sachen zu sehen gab, waren wir von dem Natural History Museum am nächsten Tag viel mehr begeistert. Das kann vielleicht an unserer kleinen Obsession mit Dinosauriern liegen, aber nichtsdestotrotz waren alle Ausstelllungen, die wir dort gesehen haben, wirklich sehr einprägend. Das Museum ist erst seit diesem Jahr eröffnet und war auch deshalb ein Highlight unserer ersten Woche.
An einem Abend haben wir uns dann noch mit Jannes (dem vorherigen Studenten des BLLV) und Hanna (der FSJlerin, die ein Jahr an der Schule ist) getroffen und waren gemeinsam koreanisch Essen. Wir hatten einen schönen Abend und haben uns gefreut, die Beiden zum ersten Mal etwas näher kennenzulernen.
05. April – Ein Tagesausflug in den Nationalpark
Und dann war auch schon Freitag – und damit stand unser erster größerer Ausflug an. Am Abend zuvor hatten wir eine Reise mit Tourguide zum Grokhi-Terelj National Park gebucht. Um 9 Uhr morgens ging es also los und wir wurden direkt von unserem Hotel abgeholt. Wir warteten also auf unseren Guide und Leonie machte noch den Witz: „Schau dir das Auto an, Anna. Genau so stelle ich mir das Reisen hier vor“ – vor uns stand ein klappriger, alter Toyota (das Standard-Auto der Mongolei, importiert aus Japan). Keine 5 Minuten später kam ein Mann angelaufen, der sich als unser Guide entpuppte und hat uns gebeten, in genau dieses Auto einzusteigen – wir mussten beide etwas schmunzeln.
Wir waren also die einzigen Beiden, die diese Tour gebucht hatten und hatten so eine Art private Führung. Nachdem wir wieder eine Stunde im Stau in der Großstadt standen, konnten wir dem ganzen Verkehr endlich entfliehen und waren auf unserem Weg zum Nationalpark. Und was sollen wir anderes sagen, als dass dieser Tag wirklich unvergesslich war; auf verschiedene Art und Weisen. Wir haben die Chinggis Khan Statue besucht, die mitten im Nichts erbaut wurde und bis heute als die größte Reiterstatue der Welt gilt. Man kann sogar bis auf den Kopf der Statue steigen und so die Weite der mongolischen Natur aufnehmen. Auf unserer darauffolgenden Suche nach Esensständen, sind wir auf eine Herde Pferde gestoßen. Und auch wenn wir eigentlich Kamele reiten wollten, ist uns das Pferdereiten auch nicht ungelegen gekommen. Doch dann stellte sich heraus, dass wir alleine reiten sollten. Weil aber weder Leonie noch Anna reiten können, hat sich unser Tourguide dazu entschieden, kurzerhand mit uns mitzureiten. Und abgesehen von den zwei Malen, in denen er die Leine von Leonies Pferd losgelassen hat, woraufhin das Pferd auf eigene Erkundungstouren gelaufen ist und das Ende, an dem wir urplötzlich getrappt sind, ohne dass das irgendjemand von uns wollte, war es doch ein kurzer, aber auf jeden Fall sehr witziger Pferdeausflug.
Nach der Essenspause mit traditionellem mongolischem Essen sind wir dann weiter gefahren zum Turtle-Rock und sind den Stein sogar hochgeklettert. Durch den verbliebenen Schnee und das Eis auf dem Stein war auch das ein ganz schönes Abenteuer. Dann haben wir dort doch noch Kamele getroffen, die auch eine ausgiebige Streichel-Einheit bekommen haben. Unser letzter Stopp war dann der Ariyabal Tempel (ein „Meditation Center“), zu dem man einige Zeit nach oben wandern musste – dafür hatte man auch hier wieder einen atemberaubenden Ausblick und konnte auch so einiges über den Buddhismus lernen. Alles in allem war dieser Tag voller neuer, aber wunderbarer Eindrücke und wir sind beide so dankbar, dass wir das alles erleben dürfen.
06. & 07. April – Unsere Gastfamilien
Am 06. April war die Aufregung dann ganz groß, denn am Tag darauf sollte es zu unseren Gastfamilien gehen. Also haben wir nicht viel mehr gemacht, als uns mit Jannes zu treffen, uns einen Tempel anzuschauen und uns alles zeigen zu lassen, was wir in Mongolei probieren sollten (und was vielleicht eher nicht)…
Und dann war es auch schon so weit, Sonntag, der 07. April. Der Tag, an dem wir zu unseren Gastfamilien gekommen sind. Wir beide waren ein einziges Nervenbündel und als unsere Gastfamilien beide dann auch noch zu früh waren, sind wir vor Aufregung und Eile halb gestorben. Und dann ging die Reise um kurz vor 14 Uhr auch schon los…
Leonie kam in die Familie einer 3. Klässlerin der Deutschen Schule; sie wohnt zusammen mit den Eltern und den 3 Kindern in einer Wohnung im Osten der Stadt. Und auch wenn es anfangs etwas schwieriger war, miteinander zu kommunizieren, haben sich die Kinder alle doch von Anfang an angestrengt und Google Übersetzer wurde deren bester Freund. Leonie bekam ihr eigenes Zimmer und war von Anfang an „my Leonie bagsh“ („meine Lehrerin Leonie“) bei den kleinen Kindern. Und so wurde sie auch gleich am ersten Tag zum E-Mart eingeladen, um einkaufen zu gehen. Das Highlight des Einkaufes: Die Diskussionen, die entfacht wurden, als Leonie ein Müsli als Frühstück ausgewählt hatte und sich keiner sicher war, ob das gut schmecken würde oder nicht. Von Anfang an haben sie sich immer um Leonie gesorgt und das hat sich während den zwei Monaten auch nie geändert!
Anna kam in die Familie einer 9. Klässlerin der Deutschen Schule; sie wohnt zusammen mit den Eltern und ihrer Gastschwester in einer Wohnung nahe dem Zentrum von Ulaanbaatar. Und auch wenn es am Anfang auch hier kleine Verständigungsprobleme gab, hat sich noch recht schnell am ersten Tag entpuppt, dass die Gastschwester eigentlich unglaublich gut in Englisch ist und nur zu schüchtern war, um zu sprechen (wie sich später herausstellte, hatte sie solche Angst, „because you`re a foreigner – of course I was afraid“). Und auch Anna wurde am Sonntag gleich auf einen lokalen Essensmarkt ausgeführt und hat zusammen mit dem Bruder der Gastschwester und ihr selbst die Stadt erkundet. Wie auch Leonie hat sie sich von Anfang an so unglaublich willkommen und liebevoll aufgenommen gefühlt.
Im Endeffekt haben wir beide uns viel zu viele Sorgen gemacht. Mit unseren Gastfamilien hatten wir so viel Glück – sie sind wie eine zweite Familie für uns geworden und waren immer für uns da. Wer hätte gedacht, dass wir schon nach wenigen Tagen in den Gastfamilien, die Mongolei gar nicht mehr verlassen wollen?
Die ersten Wochen in der Schule
Nach dem Einziehen in die Gastfamilien, hat für uns am Tag danach auch schon der erste Arbeitstag gestartet. In der ersten Woche hieß es dabei für uns erstmal ankommen und sehen, wie der Unterricht hier in der Mongolei aussieht. Wir sind viel bei den Lehrkräften mitgelaufen und haben uns einen Eindruck der Klassen geschaffen, die wir schon ab der nächsten Woche größtenteils alleine übernehmen sollten.
Da wir beide Grundschullehrerinnen werden, werden wir auch größtenteils in der Grundschule eingesetzt. So ist Annas Hauptklasse eine erste Klasse und Leonies Hauptklasse eine zweite Klasse; in diesen beiden Klassen sind wir also jeden Tag und übernehmen den Deutschunterricht vollkommen (häufig noch in Begleitung der Hauptlehrkraft). Bei den meisten anderen Klassen sind wir nach der ersten Woche aber immer allein gewesen – und auch wenn wir uns es am Anfang beide sehr schwer vorgestellt haben, hat sich doch gezeigt, dass die Sprachbarriere leichter zu überwinden war, als erwartet. Auch wenn der Unterricht in der Mongolei anders abläuft als in Deutschland, scheuen sich die Kinder nicht, sich mit dir zu unterhalten und sich am Unterricht zu beteiligen. Manchmal ist es eine Mischung aus Deutsch und Englisch, oft auch schon die ersten Versuche zu ganzen deutschen Sätzen und je höher die Klassenstufe, desto höher natürlich auch das Deutschniveau. Und wenn die Schüler/innen der Deutschen Schule eines zeigen, dann ist das auf jeden Fall Einsatz!
Was uns beiden hier besonders gut gefällt, ist wie viel Freiheiten uns beim Unterrichten gegeben werden. Auch wenn uns immer das Thema der Stunde vorgegeben wird, können wir, was die Umsetzung angeht, unserer Kreativität freien Lauf lassen. So konnten wir hier in Ulaanbaatar viele neue Konzepte ausprobieren und den DaF- Unterricht als eine Bereicherung für unseren zukünftigen Lehrerberuf wahrnehmen. Dafür sind wir der Schule sehr dankbar!
Eine letzte wichtige Frage bleibt natürlich: Wie sind die Lehrer untereinander? Und ohne uns aus dem Fenster zu lehnen, können wir auch hier wieder nur schwärmen. In der Deutschen Schule haben die größten Sektionen ein eigenes Lehrerzimmer – und so hat auch die Deutsch-Sektion eines. Wir sitzen alle zusammen in einem großen Raum, jeder hat seinen eigenen Schreibtisch und eigenen Computer. Wir haben eigene Drucker und ein Regal voller Deutsch Arbeitshefte und Bücher als Unterstützung für den Unterricht. Ganz anders als in Deutschland ist die Atmosphäre so viel freundschaftlicher; man hat zwischen den Stunden und während dem Vorbereiten für die nächsten Stunden immer nette Gespräche mit den Tischnachbarn, plaudert auch mal über das ganze Lehrerzimmer hinweg; es gibt also wirklich immer etwas zu Lachen. Alle Lehrer waren von Anfang an bei Fragen immer für uns da und haben uns sofort unterstützt, wenn wir danach gefragt haben. Über die letzten Wochen hinweg, sind uns all diese Menschen wirklich so ans Herz gewachsen – und das hat auch etwas damit zu tun, dass man sich nicht nur im Büro trifft.
So waren wir beispielsweise gleich in der ersten Woche zusammen mit allen Lehrkräften etwas essen und danach beim Karaoke. Genau weil der Alkohol an diesem Abend auch etwas geflossen ist, standen wir am Ende alle Arm in Arm da und haben zusammen mongolische und englische Lieder geträllert. Diesen Abend werden wir beide nie vergessen; denn es hat sich so angefühlt, als wären wir nun wirklich hier angekommen. An diesem Abend wurden all diese Menschen nicht nur zu Arbeitskollegen, sondern viel mehr zu Freunden und wir konnten uns jeden Tag auf die Arbeit, die Schule, die Kinder und all die anderen Lehrer freuen. Wir sind genau da, wo wir sein sollen!
Unsere Wochenenden
So, an den Wochentagen sind wir also in der Schule; aber was passiert an den Wochenenden? Hier war es für uns beide wichtig, dass wir einerseits viel mit unseren Familien unternehmen, aber andererseits natürlich auch etwas miteinander machen wollen. So waren wir manchmal allein mit unseren Familien unterwegs, haben das Zaisan-Denkmal in Ulaanbaatar besucht, waren bei den Sommerhäusern unserer Familien (hier in Ulaanbaatar haben viele Leute Sommerhäuser, um im Sommer nicht in einer stickigen Stadt leben zu müssen) und konnten so auch die Natur der Mongolei etwas in uns aufnehmen. Manchmal durften wir auch zu Quellen fahren und dort das reine Wasser für und mit unseren Familien abfüllen.
Ganz besonders war aber unser zweites Wochenende, denn an diesem Wochenende veranstaltete Leonies Gastfamilie einen Sporttag und Anna durfte mitkommen! Zunächst einmal hieß es wieder, sich durch den Verkehr der Stadt zu schlängeln, weshalb wir erst mit leichtem Verzug an der von der Familie gemieteten Sporthalle ankamen. Doch dann ging es auch sofort los. In der Mongolei ist Volleyball die Sportart schlechthin, weshalb natürlich sofort ein Volleyball-Turnier in die Gänge geleitet wurde. Dadurch, dass die ganze Familie sich für diesen Sport-Tag getroffen hat, war es auch kein Problem, Teams aufzustellen und das Spiel zu beginnen. Leider waren wir beide keine große Hilfe, denn wir spielen und mögen kein Volleyball. Aber wer in der Mongolei ist, muss mindestens einmal Volleyball spielen. Also hieß es für uns, die Zähne zusammen zu beißen und los gings! Nach einer aufregenden Partie Volleyball, war nur eine kurze Pause angesagt, als es auch schon mit Basketball weiterging. Hier waren wir beide viel mehr in unserem Element und konnten auch ein paar Punkte machen. Und irgendwie haben diese beiden Spiele dann insgesamt doch 2 Stunden gedauert und für uns ging es wieder weiter: zum Zuhause einer Verwandten der Familie. Die ganze Familie hat sich also in der kleinen Wohnung getroffen und zusammen gegessen und geredet. Für uns war das ein wenig ungewöhnlich – wir leben beide in eher kleinen Familien, die nur wenige Mitglieder hat und auf einmal in einer so großen Familie aufgenommen zu sein, hat sich komisch, aber doch auch einfach richtig angefühlt. Der Höhepunkt des Tages war dann, als Leonies kleine 4-jährige Gastschwester pitschnass aus der Toilette auf uns zugelaufen kam. Recht schnell wurde klar, dass sie die japanische Po-Dusche ausprobieren wollte – nur leider ohne, dass sie noch auf der Toilette saß. Ein unvergesslicher Anblick; aber für die Kleine ein guter Moment, um andere Klamotten auszuprobieren und dabei gleich eine Modenshow mit hinzulegen!
Am Wochenende darauf hatte auch Leonies mittlere Gastschwester Geburtstag und auch hier war Anna wieder mit eingeladen. Wieder war die ganze Familie da und alle zusammen haben sie die kleine Prinzessin, die für ihren Geburtstag tatsächlich ein Prinzesinnenkleid tragen durfte, gefeiert!
Und auch wenn es sich anfühlt, als wären wir schon ewig hier, vergeht die Zeit jetzt doch viel schneller als gedacht. Dass wir jetzt schon die Hälfte hinter uns haben, fühlt sich so komisch an. Alles, was wir hier erleben durften, all die tollen Menschen, die wir treffen durften, sind bald nicht mehr präsent in unserem Alltag?
Aber vielleicht ist das einfach eine Sorge für morgen. Jetzt genießen wir unsere Zeit hier erst noch einmal! Wir freuen uns schon jetzt auf all die Abenteuer, die noch kommen und all das, was die nächsten Wochen bringen. Schon jetzt ist uns aber klar, dass diese zwei Auslandsmonate die beste Entscheidung war.
Mal sehen, was in den nächsten 4 Wochen noch so auf uns zukommt… 🙂
-Leonie und Anna